Sie haben einen geschlossenen Fonds und wollen dem Schrecken ein Ende setzen?
Sie haben mit Ihrem Anteil einen guten Schnitt gemacht und wollen jetzt mit Gewinn veräußern?
Sie wollen ihr Portfolio umschichten und geschlossene fonds verkaufen?
Wir zeigen ihnen hier einen Weg wie sie herausfinden…
- …ob es Kaufinteresse am Zweitmarkt für ihren Fonds gibt,
- …was Käufer bereit sind zu zahlen und
- …Anregungen finden, ob sie geschlossene Fonds verkaufen sollten, oder doch lieber nicht…
Schritt1: Wie Sie den Markt testen und geschlossene Fonds verkaufen können
Es gibt verschiedene Handelsplattformen (zum Beispiel die Fondsbörse Deutschland) auf denen oft Kaufangebote eingestellt sind oder die letzten Handelskurse angezeigt werden. Hier können sie oft einen ersten Eindruck gewinnen, wie werthaltig ihre Beteiligung ist. Grob kann man sagen, dass je geringer der Prozentwert ist, desto schlechter sieht es mit der Gesellschaft oder dem geschlossenen Fonds aus.
Warten Verkaufsangebote im unteren einstelligen Bereich schon länger auf einen Käufer, ist dies ein Indiz dafür, dass die Beteiligung nicht mehr wirklich einen inneren Wert hat.
Schritt 2: Testen Sie die Kaufpreise und Verkaufsgebühren
Nachdem du Sie nun die ersten Preisangebote gesehen haben, kümmeren sie sich um ihren Verkaufspreis für ihren geschlossenen Fondsanteil.
Unsere Erfahrung ist, dass viele Kaufangebote mit einem „Sicherheitsabschlag“ eingestellt oder abgegeben werden und in der Folge für Verkäufer noch oft Verhandlungsspielraum bieten. Damit Sie ihr Geld nicht verschenken, sollten sie sich entsprechendes Wissen aneignen, um Gespräche aufzunehmen.
Sprechen sie mit ihren potenziellen Partnern
Nachdem sie jetzt verschiedene Verkaufsplätze geprüft und eifrig die Kaufangebote aufgeschrieben haben, können Sie in die Offensive gehen und aktuelle Preise abfragen. Hier werden sie wahrscheinlich sehr unterschiedliche Preisvorstellungen hören, weshalb dieser Schritt auch sehr elementar ist.
Gehen sie in die Verhandlungen und unterhalten sie sich mit den Kaufinteressenten oder Maklern über ihre Beteiligung. Erfragen sie auch die Transaktions- bzw. Verkaufskosten, die teilweise doch ein sehr beachtliches Ausmaß annehmen und bei der Kaufpreisfindung eine wichtigen Punkt ausmachen. Teilweise sind niedrigere Kaufangebote, nach Abzug der Gebühren doch besser 😉
Wie geht es ihrem geschlossenen Fonds?
Unterhalten sie sich mit den Leuten. Teilweise wissen die Gesprächspartner durchaus gut über die Beteiligungen oder die Marktverhältnisse Bescheid und geben ihnen einen Einblick, was die Schwächen sind. Bei fairen Partnern erfährt man auch die Stärken 😉 Also verschaffen sie sich einen guten Überblick über die Gesamtsituation des Fonds.
Erkundigen sie sich nach dem Marktumfeld und wie es um die Einnahmen steht. Fachsimpeln sie über die Zukunft der Beteiligung und hören sie sich die Meinungen an. Aber schauen sie auch nach möglichen Knackpunkten. Haben sie keine Meinung über ihre Anlage? Dann sollten sie sich zügig eine eigene Meinung bilden.
Fragen für die Unterhaltungen können zum Beispiel sein, ob es eventuelle Unsicherheitsfaktoren gibt. Gibt es eventuelle Regulierungen oder politische Entwicklungen die sich abzeichnen und den Wert des geschlossenen Fonds beeinflussen? Müssen Schiffe zum Beispiel teures Equipment nachrüsten? Oder Immobilien neue Vorschriften erfüllen und Modernisierungsmaßnahmen anschieben?
Kurz: Stehen teure Ausgaben oder Reparaturen an, die die Liquidität belasten? Ist überhaupt ausreichend Liquidität vorhanden? Sowieso ist die Liquidität im Fonds eine sehr wichtige Kennzahl und sollte eine erhöte Aufmerksamkeit erfahren.
Zudem: Ist der Betrieb kostendeckend oder kann der geschlossene Fonds sogar einen Überrschuss erwirtschaften? Reicht die Liquidität aus um eine Durststrecke zu überstehen oder gilt
„Es darf bloß nichts schief gehen, damit die schwarze null stehen bleibt!“ ?
Im schlimmsten Fall (kann ein Fonds seine Rechnungen nicht mehr bezahlen) droht sogar die Zwangsverwertung oder gar die Insolvenz.
Vertiefen sie ihre Kenntnisse über ihre Beteiligung, erhalten sie eine bessere Grundlage und berücksichtigen sie ihr Risikoprofil. Für ihre Entscheidung haben sie nun wichtige Parameterr zusammen und können sich dem nächsten Schritt widmen.
Schritt 3: Geschlossene Fonds verkaufen, oder doch lieber nicht? Treffen sie ihre Entscheidung
Nachdem sie sich nun eine Entscheidungsbasis geschaffen haben, stellen sie sich die folgenden 3 Fragen, die sie bei ihrer anstehenden Entscheidung unterstützen können:
Frage 1: Ist das weitere Halten des geschlossenen Fonds eine Option?
Sie sollten nun ein gutes Gefühl haben, wie es um ihren Fonds steht.
Geht es dem Fonds wirtschaftlich gut und sie sind vielleicht sogar mit dem Gedanken schwanger, dass es vielleicht clever wäre die Beteiligung zu behalten?
Dies erscheint eine durchaus realistische Option. Eins sollte man sich immer vor Augen führen, die Käufer sind keine caritativen Leute, die ihr Geld an arme geprellte und betrogene Anleger verschenken wollen. Freunden sie sich damit an, dass diese Jungs und Mädels sehr gut Bescheid wissen und in der Regel auch wissen, was sie tun.
Lassen sie sich nicht unter Druck setzen und sein sie sich ihrer Sache sicher. Auch ist es in der Regel nicht smart, noch den letzten Renditepunkt aus der Beteiligung herauszuquetschen (die Geduld ihrer Partner ist in der Regel endlich).
Wir kennen einige Besitzer von Schiffsbeteiligungen, die mit „Hätte, wäre, wenn…“ 2008 oder 2010 / 2011 eine ansehnliche Rendite erwirtschaften hätten können. Entweder durch Zustimmung der Gesellschafter zum Schiffsverkauf oder Verkauf des Anteils am Zweitmarkt.
„Einfach mal Kasse machen“
…und sich mit dem Spatz zufrieden geben kann durchaus eine gute Idee sein. Sollte sie jedoch so ein Gefühl beschleichen, dass…
Frage 2: Welchen Erlös möchte und kann ich am Zweitmarkt erzielen?
…alle an der Beteiligung verdienen, nur sie nicht? Wir kennen das Gefühl. Und den geschlossenen Fonds verkaufen, erscheint hier oft eine gute Überlegung zu sein.
Gut schlafen zu können ist oft auch viel wert, oder? Aber verkaufen sie ihre Beteiligung auch nicht überstürzt oder/und unter Wert.
Ein schlechtes Management begründet einen Preisabschlag (über den man herrlich diskutieren kann), rechtfertigt jedoch nicht, den Anteil am geschlossenen Fonds zu verramschen.
Auch wie oben schon beschrieben den geschlossenen Fonds mit Zeitdruck zu verkaufen ist meist eine sehr schlechte Idee. Die Käufer sind erfahrungsgemäß sehr ausgeschlafen und spielen oft mit ihrer starken Position. Finden sie also die, die zuversichtlicher für ihren Fonds oder das Marktumfeld sind als sie selbst.
Oft stehen Käufer auch unter Zugzwang (weil die Preise gerade anziehen oder diese noch investieren „müssen“ – Zeitdruck wie oben erwähnt, ist in diesem Fall umgekehrt auch für Käufer eine schlechte Voraussetzung für ein gutes Geschäft). Oder sie haben ganz trivial Fehler in den eigenen Annahmen und zahlen ihnen schlichtweg zu viel – das kommt tatsächlich vor ;-).
„Überreitzen sie aber nicht ihre Karten“
Kennen sie ihren Preis
Käufer haben oft für sich Preislimits, welche sie in der Regel auch nicht überschreiten werden. Und oft ist der Rat lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach ein guter Überlegungsansatz, da sich die unterliegenden Märkte (teilweise schnell) verändern können.
Bei Immobilien ist dieser Prozess eher schleichend, bei Schiffen kann dies durchaus mal in Monaten oder sogar Wochen passieren. Falls sie bereits Erfahrung an der Börse gesammelt haben, kennen sie bereits vermutlich auch das Problem mit dem Timing. Also vergessen sie am besten auch hier den absoluten Hochpunkt abpassen zu müssen.
Frage 3: Möchten Sie sich einfach nur aus der direkten Haftung heraus nehmen?
Anders: Der Verkaufspreis ist ihnen Sch…ß egal? Ihr geschlossener Fonds ist nur noch als Katastrophe zu bezeichnen und die Insolvenzgeier umkreisen ihr liebes Schiff oder die Heuschrecken stehen reihenweise in den Startlöchern um ihre Immobilie(n) billig aus einer Insolvenzmasse heraus zu kaufen?
In solchen Szenarien, wo eine Insolvenz oder auch eine Inanspruchnahme durch die Gläubiger droht, ist ein Verkauf des Anteils am Zweitmarkt oft auch eine Gelegenheit, sich aus der direkten Inanspruchnahme des Insolvenzverwalters, der Gläubiger oder der Fondsgeschäftsführung zu entziehen. In der Regel, wird erfahrungsgemäß zuerst der aktuelle Gesellschafter angesprochen.
Auch beginnt ihre Uhr der Verjährung zu ticken, wenn sie ihren Anteil am geschlossenen Fonds verkaufen. Haben sie Glück und die Leidensgesellschaft ihrer (dann hoffentlich ehemaligen) Mitgesellschafter hält tapfer durch und die Inanspruchnahme der Gläubiger zieht sich ebenfalls hin? Ja dann können sie sich dem ganzen Schlamassel vielleicht sogar entziehen.
Geschlossene Fonds an den eigenen weißen Ritter verkaufen
Wenn sie also in den Genuss und Besitz einer solch aufregenden (Schiffs-) Beteiligung sind (obwohl auch bei Immobilienfonds, Medienfonds oder Windkraftfonds immer wieder einiges geht… Achtung: Ironie), dann sind die Glücksritter (oder ihr weißer Ritter) da draußen genau richtig für sie.
Diese Glücksritter kaufen ihnen Beteiligungen am Zweitmarkt für einen kleinen Betrag/Prozentsatz ab und machen einen potenziellen Reibach, wenn sie die Beteiligung in der kommenden potenziellen Markterholung beispielsweise für das doppelte verkaufen können. Denn die Markterholung wird kommen. Jedoch…
„Die Märkte können länger irrational bleiben als sie liquide“
Oder in unserem Fall ihr geschlossener Fonds. Klar, nach einem Tief kommt immer ein Hoch. Theorie einfach, setzen Eins. Möchten sie darauf spekulieren? Viel Erfolg!
Geschlossene Fonds verkaufen wird wahrscheinlich nicht zu ihren täglichen Handwerk gehören, sodass sie ihr Glück meines Erachtens nicht zu sehr heraus fordern solltest. Wenn sie spekulative Geschäfte suchen, gibt es meines Wissens einfachere Felder…
Für alle anderen, freuen sie sich, dass sie (vorerst) ein Problem weniger haben.
Das Fazit
Während der Kauf (oder die Zeichnung) des geschlossenen Immobilienfonds, Schiffsfonds, Energiefonds (und so weiter und sofort) meist sehr einfach war, ist der Verkauf durchaus eine Herausforderung für sich.
Der elegante Berater, der zügig durch die umfangreichen Zeichnungsunterlagen führte, fehlt den meisten Verkäufern. Bei dem Verkauf der geschlossenen Fonds am Zweitmarkt ist es oft zu sehen, dass gut informierte Käufer, auf weniger gut informierte Verkäufer treffen.
Wenn sie geschlossene Fonds verkaufen wollen, ist es wichtig, dass sie sich mit ihrer Beteiligung beschäftigen und Bescheid wissen, was sie haben. In der Folge sollten es ihnen auch besser möglich sein, das eventuell vorliegende Kaufangebot einzuschätzen.
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